Alles auf einmal

Ein Phänomen, welches mir immer öfter begegnet ist, dass alles auf einmal kommt.

Bestes Beispiel ist Kreativität. Tagelang bin ich irgendwie wenig bis gar nicht wirklich kreativ und Ideen kommen nur sehr langsam hervor. Doch dann, aus dem Nichts, tretet alles aus mir und ich komme gar nicht hinterher alles mitzuschreiben, was ich mir ausdenke.

Davon ist bestimmt vieles eher minderer Qualität, aber dennoch sind da einige interessante Dinge dabei.

Darauf folgend kommt dann die Motivation diese Ideen umzusetzen. Die schwankt wohl mitunter am meisten am Tag. Oft möchte ich auch hier alles auf einmal machen und möglichst alle Möglichkeiten, die mir offenstehen nutzen.

Leider musste ich irgendwann realisieren, dass ich NICHT alles auf einmal machen kann und ich nicht alle Ideen sofort in die Welt setzen kann. Ich meine, das ist ein verdammt schwieriger Gedanke, wenn man diesen auf die Vergänglichkeit des Daseins bezieht, jedoch muss man sich wohl damit abfinden und eine andere Lösung finden, um dennoch den eigenen Schaffungswillen zufrieden zu stellen.

Öfters habe ich bereits versucht mehrere Konzepte gleichzeitig in die Tat zu setzten, die ich absolut genial fand. Aber damit, dass ich einfach alles gleichzeitig gemacht habe und ich ziemlich unerfahren war in der Ergründung, ist das ganze Konstrukt wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Und das mehrere Male, immer wieder und wieder.

Aber hey, ich habe denke ich aus diesen Erfahrungen einiges mitnehmen können.

Wohl vor allem, dass alles auf einmal sehr verlockend ist, aber manchmal ist es einfach nicht von besserer Option, wenn wir uns alle Möglichkeiten offenhalten.

Wenn mir mittlerweile Ideen kommen, schreibe ich diese auf, aber bin nun nicht mehr mit dem Impuls dran alles dafür wegzuschmeißen und mich komplett darauf zu stürzen.

Es ist nötig Prioritäten zu halten und die wichtigsten Dinge effektiv umzusetzen, um eventuell mit mehr Ressourcen und Kraft die kleineren, vielleicht sogar genauso einflussreichen, Ideen in die Tat zu setzen.

Dieses "Ich mach alles auf einmal"-Fieber kann aber auch äußerst fördernd sein, wenn man es auf die persönlich richtige Weise macht. Wenn man in vieles interessiert ist, dann sollte man sich nicht zwanghaft gegen den eigenen Willen nur auf eine Sache im Leben konzentrieren. Zu mindestens für mich wäre es eine Quall, würde ich nur eine wirklich interessante Tätigkeit im Leben vollziehen.

Alles komplementiert einander und durch diese Querschläge zwischen den ganzen unterschiedlichen Informationen der Daten im Kopf, entstehen wieder ganz neue Ideennetze und Konstrukte mit denen man noch viel mehr erschaffen und weitergeben kann.

Meine Schlussfolgerung aus diesem Thema, welches mir gestern Abend irgendwie ins Gehirn schoss, als ich kurz daran verzweifelt bin, dass ich zu wenig Zeit habe alles umzusetzen, ist, dass wir bei aller Aktion und allem Trubel doch manchmal von oben raufgucken sollten und noch mal reevaluieren sollten, was denn unsere wirklichen Prioritäten sind und welche der, in meinem Fall, Ideen denn am ehesten meinen Werten und meiner Vision entspricht.

Und da wollte ich gerade den Beitrag beenden, da ist mir aufgefallen, dass diese Thematik nicht nur auf die Motivation und Kreativität zielt, sondern eigentlich auch auf das Lebensgeschehen an sich.

Ich meine ich kann mich an so viele Momente in meinem Leben erinnern in denen ich mich absolut sicher gefühlt habe, dass alles erst einmal eine Weile so bleibt und dann hat sich von einem auf den anderen Tag alles geändert.

Ob im ersten Moment positiv oder negativ, das tut nichts zur Sache. Im Grunde sind alle Ereignisse Erfahrungen, aus denen man lernen kann.

Es ist eine unfassbare Aufgabe in solchen Momenten sich selbst zu bewahren und gar nicht aufzugeben, egal wie sehr plötzlich alles reinbricht.

Ich meine 2020 ist auch so ein Jahr, in dem plötzlich gefühlt alles auf einmal kommt.

(Sogar der Berliner Flughafen BER soll dieses Jahr öffnen, was eine wundersame Zeit...)

Ich denke ich schließe den Beitrag mit einem Zitat, welches ich als ein Kind auf einer Hochzeit gehört hatte und im ersten Moment gar nicht verstand.

Das Leben ist wie eine Ketchupflasche, erst kommt nichts und dann kommt alles auf einmal.

Maximilian Jendrall

Maximilian Jendrall

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