Formulieren
Schon die großen Denker von früher, wie zum Beispiel Philosophen, haben täglich ihre Gedanken in Worte geformt. Dieser scheinbar unwichtige Schritt scheint wichtiger zu sein, als viele denken.
Ideen und Gedanken sind solange in unserem Kopf gefangen, wie wir sie nicht in brauchbare Konstrukte umwandeln. In den meisten Fällen werden sie dann zu Worten, manchmal aber auch zu anderen Formen, wie Bildern, Musik und etwaigen anderen Dingen.
Jetzt fragst du dich vielleicht, wieso ich solch eine Selbstverständlichkeit thematisiere.
Nun ja, ich denke, dass wir in unserer heutigen Welt zu wenig formulieren und unsere Gedanken zu sehr bei uns selbst lassen.
Dabei meine ich nicht, dass wir alles was wir denken an andere Menschen weitervermitteln sollten, sondern für uns selbst diese wirren Verbindungen im Gehirn niederschreiben oder anderweitig einen Weg finden, um diese Informationen auszugeben. Das kann auch ein Gespräch mit dir selbst sein oder eine Zeichnung, wenn diese deinen Output besser beschreiben kann.
Ein Großteil der Menschen, die wirklich bedeutendes auf diesem Planeten schaffen, schreiben täglich oder zu mindestens regelmäßig. Denn Worte aufs Papier zu bringen ist eine Kunst, die dazu führt, dass wir klarer mit unseren Gedanken werden und somit bessere Entscheidungen führen können.
Unser Gehirn ist nicht dazu gedacht alle Gedanken und Geistesblitze in dieser Form zu speichern. Klar, wir würden gerne alles einfach im Kopf behalten, aber gestärkt werden diese Konstrukte in unserem Kopf nur durch das ausformulieren dieser, nicht aber durch das beständige wiederholen des gleichen Gedankens.
Erfolg, welcher aus guter Reflektion und angewandtem Lernen besteht, hat somit eine viel bessere Chance einzutreten und ist sogar beinahe schon direkt dadurch beeinflusst, ob wir unsere Gedanken ausformulieren oder sie komplett für uns behalten.
Gedanken und Ideen sind nichts wert, solange wir sie nicht über irgendeine Weise formulieren.
Dieser Prozess des Formulierens ist aber mehr als nur einfaches Wiedergeben der Gedanken, die du bereits hattest. Es ist das aktives und starkes Nachdenken, welches dabei geschieht und zu unfassbar viel Kraft führt.
Das ist mitunter ein Grund dafür, dass Dialoge solch einen Einfluss haben können und tiefgründige Unterhaltungen einschneidende Veränderungen in der Denkweise und in der Weltansicht verursachen können.
Formulieren ist, was wir auf einer täglichen Basis machen.
Wer nicht formuliert, verliert in gewisser Weise die Kontrolle über die eigenen Gedanken und somit das eigene Leben.
Problematisch scheint mir zu sein, dass wir immer mehr in eine Welt abgleiten, welche von starkem Konsum geprägt ist. Viele junge Leute formulieren immer seltener und konsumieren immer mehr Informationen und Daten. Dabei sollten gerade junge Menschen dafür sorgen, dass ihre Gedanken einen Weg finden in Worte gefasst zu werden, da sich bei dieser Menschengruppe noch sehr viel tut im Gehirn und sich alles noch im Aufbau befindet.
Was für mich klar feststellbar ist: Wer besser formulieren kann, sei es für sich selbst oder für andere, scheint deutliche Vorteile im Leben zu haben und diese Vorteile auch besser nutzen zu können.
Falls es nicht offensichtlich ist, kann ich dir nun noch einmal ausdrücklich empfehlen diese unglaubliche Fähigkeit zu nutzen. Wir Menschen können uns glücklich schätzen diese Möglichkeit zu besitzen.
Also wie fängst du an?
Du musst nicht direkt anfangen ein Buch zu schreiben, das ist deutlich zu viel verlangt. Starten lässt sich super damit einfach die Gedanken des Tages aufzuschreiben oder mit jemanden am Abend über den Tag zu reden. Dabei reichen ein paar Sätze aus. Wie hast du dich gefühlt? Was hast du erreicht? Welchen Rückschlag hast du erlebt und was kannst du daraus lernen? Das alles sind Fragen, die man sich stellen kann und wenn man die Antworten dann ausformuliert bietet dies eine deutliche Klarheit.
Da der Akt des Formulierens das Wichtige ist, brauchst du dir nicht einmal durchlesen was du geschrieben hast, auch wenn dies eine super Weise ist über die eigenen Gedanken zu reflektieren.
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