Wie und warum ich seit einem halben Jahr meditiere

So richtig glauben kann ich das selber noch nicht, diese Zahl hört sich so surreal an, jedoch habe ich nun 180 Tage in Folge meditiert. Jeden Tag mindestens einmal.

Aber wie kam ich dazu, warum mache ich das überhaupt, was hat es mir gebracht?

Alles begann vor weit mehr als 6 Monaten, als ich von Meditation, die ich schon aus meiner Kindheit kannte, mehr gelesen habe.

Ich war begeistert, dass das simple Stillsitzen und nichts machen so viele positive Eigenschaften zugeschrieben wurden.

Noch mehr verwundert hat es mich dann, dass nur so wenige Menschen es machen. Wenn es doch einfach nur dasitzen und atmen ist, warum fällt es den Menschen so schwer?

Also begann ich es selber versuchen und schon bald realisierte ich, dass es schwerer ist als erwartet, regelmäßig zu meditieren. Immer wieder habe ich diese Gewohnheit fallen gelassen und einfach nicht verstanden was denn schief läuft.

Ein häufiges Argument, welches ich mir dahingehend gerne genannt hatte, war, dass ich keine Zeit hätte und viel zu tun habe. Jedoch hat sich herausgestellt, dass desto weniger ich meditiere, umso mehr Stress ich in in meinem Leben hatte.

Also habe ich es immer wieder versucht, Male über Male habe ich neu begonnen und den Zähler in meinem Tracker wieder auf Null gestellt.

Jedes mal hat es sich schmerzhaft angefühlt wieder und wieder zu versagen.

Was habe ich also bei meinem letzten Neustart anders gemacht, sodass ich jetzt immer noch jeden Tag meditiere?

Ich habe aus den anderen Erfahrungen gelernt. Ohne diese ganzen kleinen Serien an Meditation wäre ich nicht bei dieser konsistenten Ausführung angelangt, hätte nicht so unfassbar viel daraus gelernt und wäre sicherlich nicht der Mensch, der ich jetzt gerade bin.

Bevor ich nun tiefer gehe, was Meditation mir persönlich gebracht hat, liste ich dir ein paar positive Effekte auf, die regelmäßige Meditation bietet und die man überall so im Internet findet und welche durch wissenschaftliche Studien auch so bestätigt worden sind:

  • Höhere Achtsamkeit
  • Mehr Klarheit
  • Durch die Regelmäßigkeit bildet sich Disziplin und Willenskraft
  • Verminderung von Angstzuständen
  • Schulung von Fokus und Konzentration
  • Steigendes Selbstbewusstsein
  • Erzeugt ein Stadium der tiefen Entspannung und einem allgemeinen Gefühl von Wohlbefinden

Aber auch körperliche Veränderungen wie:

  • Erhöhter Serotoninausschuss, welcher die Stimmung und das Verhalten bestimmt (ein niedriger Serotoninspiegel wird häufig mit Depressionen, Vergesslichkeit und Kopfschmerzen assoziiert)
  • Steigert die Energie, Stärke und sorgt für mehr Elan
  • Hilft bei der Blutdruckregulierung, gegen Herzkrankheiten und bei Gewichtsregulierung
  • Reduziert Stress und Anspannungen

Ja, wow, das ist eine große Liste an Dingen, die mit dem Körper und Geist geschehen können. So viele positive Sachen, aber warum machen es dann nicht alle?

Der Grund dafür lässt sich vor allem darin verorten, dass wir Menschen zumeist, wenn die Motivation da ist, plötzlich alles auf einmal wollen. Das heißt direkt eine halbe Stunde Meditation täglich für 30 Tage durchzuführen.

Da muss ich dir jedoch wahrscheinlich die Illusion nehmen, denn genau das ist der Weg zum Scheitern.

Genauso wie andere positive Gewohnheiten, wie zum Beispiel Sport, muss Meditation über eine lange Zeit durchgeführt werden, damit ein echter und langzeitiger Effekt eintritt.

Aber hierfür gilt es sich erst einmal diese Gewohnheit anzuschaffen, bevor man sie direkt in großem Ausmaß durchführt, ansonsten überfordert man sich selbst, auch wenn man sich das, sowie ich, am Anfang nicht eingestehen möchte.

Dabei ist tägliche Meditation für nur ein paar Minuten besser, als 4 mal im Monat für 2h. Das mag einen auf die gleiche Zahl bringen, aber die tägliche Routine, die sonst entstehen würde, fehlt dadurch komplett.

Was ich im Grunde bei meinem letzten Neustart anders gemacht habe, war, dass ich täglich nur mindestens 2 Minuten meditieren muss, damit es als eine erfolgreiche Meditation gilt. Damit habe ich geschafft auch in schwierigen und sehr stürmischen Zeiten mir täglich wenigstens diese zwei Minuten meines Tages für mich zu nehmen und mich und meinen Gesamtkomplex daran zu erinnern, dass es wichtig ist Gewohnheiten beizubehalten und dafür zur sorgen, dass ich jeden Tag ein kleines Bisschen vorankomme.

Diese 2 Minuten sind nun darin resultiert, dass ich zum Zeitpunkt des Schreibens, im Durchschnitt 15 Minuten in einer Sitzung verbracht habe und insgesamt 52,5h in Meditation in den letzten 6 Monaten verbracht habe. Sicherlich waren es sogar noch mehr, da ich ein paar extra Sitzungen vergessen habe zu tracken.

Jedoch waren die oben genannten Gründe nicht einmal mein Hauptantrieb. Was mich an meisten gereizt hat jeden Tag zu meditieren und nun mein persönliches "Warum" dafür ist, ist dass Meditation zu den Schlüsselgewohnheiten gehört, die ein Auslöser für weitere positive Gewohnheiten sind. Seit dem ich täglich meditiere fällt es mir um Weiten einfacher positive Routinen in meinen Tag aufzunehmen und auch diese Regelmäßig durchzuführen. Hier greift das Prinzip des Halo-Effekts, bei dem eine positive Eigenschaft auf andere reflektieren kann. Meditation ist also ein Tool, welches dafür sorgen kann und bei mir dafür gesorgt hat, dass ich nach und nach immer mehr geschafft habe stabile Routinen in meinen Tag zu implementieren.

Hinzu kamen jedoch noch weitere interessante Beobachten, welche ich persönlich gar nicht bemerkt habe, wo ich aber von Menschen, mit denen ich sehr viel Zeit verbracht habe darauf hingewiesen wurde.

Einmal ist es die Achtsamkeit, dessen ich mir gar nicht bewusst war. Ich reflektiere weitaus öfter über mein Handeln, sowie meine Handlungsoptionen und außerdem hat sich ein rationaleres Denken entwickelt, welches mir ermöglicht klarer zu handeln, anstatt einfach meinen emotionalen und triebbasierten Gedanken nachzugehen. Dies führt dazu, dass ich mich mehr im Moment positioniert habe und deutlich mehr Kontrolle über mein Handeln und mich selbst habe.

Da kommen wir direkt zum nächsten Punkt. Die Selbstkontrolle ist wohl das beste, was einem Geschehen kann. Auch bekannt als Disziplin, ist es die Eigenschaft, trotz bestimmter, zumeist unlogischer, Impulse, einer Handlung nachzugehen. Diese Stärkung lässt sich beispielsweise im Sport sehen, wo der innere Schweinehund eigentlich immer gegen einen selbst anhält und man oft nach ein paar Tagen mit dem Training aufhört. Diese Disziplin hilft mir auch dabei jeden morgen sehr früh aufzustehen und mich an meine Vision heranzuarbeiten.

Ich bin weitaus widerstandsfähiger gegenüber Krisen und Stresssituationen geworden, was mir auch erst aufgefallen ist, als es in ein Extrem gefallen ist, indem ich Anfang 2019, als ich angefangen habe mich so richtig mit meiner persönlichen Entwicklung zu beschäftigen, untergangen wäre. Jedoch habe ich dort ganz anders reagiert als ich es vorher getan hätte. Ich bin ruhig geblieben und habe, anstatt Hektik und Stress, eine innere Gelassenheit verspürt. Genauso lässt sich dies beziehen auf die Pandemie, welche eine große Krise ausgelöst hat auf der ganzen Welt. Es ist nicht der Virus, das alle Leiden lässt, sondern vor allem die mentale Situation in der sich so viele gerade befinden. Diese geistige Stärke, die sich über die Zeit bei mir gebildet hat, sorgt dafür, dass ich ganz andere Perspektiven betrachte und somit viel entspannter, wenn auch mit Ernsthaftigkeit mit der Ausnahmesituation umgehe. Rückschläge und Fehler sind für mich mittlerweile ein essentielles Gut, um meine Psyche zu stärken und Fortschritt zu machen.

Zu diesen tollen Effekten hinzu, habe ich weitaus mehr Liebe und Freundlichkeit zu verteilen an meine Mitmenschen, was meines Erachtens nach von einer positiven Grundeinstellung zu kommen scheint. Diese positive Grundeinstellung hat sich damit gebildet, dass ich mehr Zeit mit mir selber und meinen Gedanken verbracht habe, mich zur Erkenntnis geführt hat, dass was mir wirklich wichtig ist und somit direkt mit den anderen positiven Effekten der Meditation zusammenhängt.

Und nun komme ich zum dritten und vorerst letzten großen Pluspunkt, den ich dir übermittle. Man ist schlichtweg glücklicher mit sich und mit der eigenen Situation, dadurch, dass ich mich selber mehr und mehr akzeptiere und sich über die Zeit eine Freude dazu gebildet hat, dass ich der Mensch bin, der ich nun einmal bin, mit all den Makeln und Fehlern.

Aber, um dich nochmal daran zu erinnern, Meditation ist kein Wundermittel. Nur durch die unzähligen Rückschläge und das abermaliges Aufstehen aus tiefsten Tiefs bilden sich diese positiven Effekte heraus, welche dich, wie in meinem Fall, vom Grunde neu strukturieren können und dich in gewisser Weise zu einer besseren Version deiner selbst machen, wie du es nie erahnen konntest.

Öfters kam mir der Gedanke, dass das vielleicht alles Zeitverschwendung war, jedoch ist Meditation, genauso wie Schlaf, eine Tätigkeit, dessen Effekt nicht direkt bewusst bemerkbar ist. Man muss es regelmäßig durchführen und über einen längeren Zeitraum führt dies dazu, dass ich durch das Wegnehmen von Zeit an meinem Tag, mehr schaffe, koordinierter Arbeite und klarer mit meinen Gedankengängen bin.

Hierbei fällt mir ein Zitat von einem buddhistischen Mönch ein, welches paraphrasiert in etwa besagte, dass normale Menschen mit Zeit für Meditation mindestens eine halbe Stunde meditieren sollen. Menschen, wie Geschäftsleute, die sehr wenig bis gar keine Zeit haben, sollen mindestens eine Stunde meditieren.

Und ich kann bestätigen, dass es absolut von gutem Effekt ist, wenn man, auch wenn man hochbeschäftigt sein sollte, diese Zeit für sich beansprucht. Dieser Ausgleich scheint gar nötig zu sein, um am nächsten Tag wieder genauso produktiv zu sein und vor allem glücklich mit sich selbst zu sein.

Ich muss zugeben, dass ich für diesen Beitrag weitaus mehr als 20 Minuten gebraucht habe.

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Maximilian Jendrall

Maximilian Jendrall

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