Der matte Tag

Ich wache auf. Alles fühlt sich schwer an, mein Bein gleitet langsam auf den Boden und ich öffne meine Augen. Neben mir schrillt immer noch der Wecker. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es bereits 8 Uhr morgens ist.

Wie ich hier hingekommen bin? Weiß ich nicht so richtig.

Ohne groß nachzudenken schleppe ich mich ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Heute mal keine kalte Dusche. Wieso auch? Gibt es überhaupt einen Sinn dafür?

Eine halbe Stunde später trete ich wieder heraus, trockne mich ab und ziehe mich an.

Ich habe extrem hunger und gehe deswegen eiligen Schritts in die Küche.

Automatisch mache ich die Kühlschranktür auf und hoffe darauf, dass ich mir gestern Essen vorbereitet habe. Aber nein, da musste ich mich wohl selbst enttäuschen.

Ich fühle mich übermannt von der ganzen Aktivität und setze mich erst einmal hin.

Mein Blick führt mich nach draußen.

Ich sehe einen Apfelbaum in unserem Garten. Auf ihm sitzen viele kleine Vögel, dessen Singen ich sehen, aber nicht hören kann. Der Hintergrund dessen ist sanft grün. Der Himmel dadrüber in einem tiefen Blau. Die Bäume, die die Landschaft bestücken liegen im vollen Licht der Morgensonne.

Nach kurzer Zeit meldet sich wieder mein Magen bei mir und ich mache mich auf mir zwei Brote zu schmieren. Immerhin etwas, auch wenn das garantiert nicht meinen Bedarf an Essen deckt.

Kurz überlege ich, ob ich mir einen Tee mache, vielleicht sogar einen grünen Tee, aber vergebens. Sofort überrollt mich, dass ich dafür ja so viel machen muss.

Es geht wieder zurück ins Schlafzimmer. Ich lege mich ins Bett und starr die Decke an.

Was passiert hier eigentlich gerade? Was mache ich? Warum komme ich nicht klar?

Eine Antwort finde ich in dem Moment ganz und gar nicht.

Nach einiger Zeit nehme ich mir meinen Laptop auf den Schoß und fange an durchs Internet zu streifen.

Schon gestern hatte ich meine ganzen Blockaden, damit ich nicht endlos Videos gucken kann und in Feed verschwinde entfernt.

Die Überwindung diese wieder zu aktivieren kann ich heute einfach nicht aufbringen.

Ein paar Stunden später nehme ich wahr, dass es draußen zugezogen ist.

Ich öffne das Fenster, um in das stickige Zimmer ein wenig frische Luft zu lassen und zu gucken, ob es anfängt zu regnen. Es nieselt und ich ziehe mich wieder ins Bett zurück.

Ob ich stolz darauf bin meine Zeit hier so zu verbringen?

Nein, wieso auch? Wer macht das schon mit vollem Stolz?

Mit den ganzen Dingen, die ich machen wollte und die ich noch machen muss, im Hinterkopf werde ich wieder in endlose Informationsketten gezogen.

Eine Ewigkeit später schrecke ich aus meinem aggressiven Aufschieben heraus.

Ich weiß nicht was ich gerade mache, aber es scheint nicht richtig zu sein.

Draußen regnet es mittlerweile in Strömen.

Mich führt etwas raus. Ich möchte nicht mehr hier drinnen sein. Nicht mehr dieses Elend sein.

Also trete ich vor die Tür und stehe im Regen.

Meine Klamotten sind sofort nass und die Tür schließt sich hinter mir.

Aus dem Impuls heraus renne ich los.

Als ich wieder zuhause angekommen bin sind meine Gedanken verflogen.

Nach einer kalten Dusche setze ich mich an meinen Schreibtisch und nehme mir Stift und Zettel.

Irgendwie muss ich mich doch hieraus lösen können.

Maximilian Jendrall

Maximilian Jendrall

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