Innehalten

Da stehe ich also. Es ist früh, so früh, dass die Sonne gerade erst die Wipfel der Bäume streift. Um mich herum liegt dichter Nebel und die frische Luft, die mich durchströmt, liegt wie Balsam auf meiner Seele.

Alles ist still und nur in der Ferne höre ich die Autobahn, welche nicht unweit von diesem Flecken Erde in die langen Weiten Wellen schlägt.

Ich dagegen stehe hier, habe die Augen weit geöffnet. Will ich doch keinen Moment dieser Stille und dieser Wahrhaftigkeit verpassen.

Mich umgibt eine Wiese. Um diese Wiese herum stehen Bäume mit buntem Blattwerk welche unfassbar hoch reichen. Wenn ich da so stehe und vor mich rumdenke, dann erscheint mir der Mensch so winzig, so kleinig, dass es zur Irrelevanz führt.

Mein Inneres hat sich angeglichen und ich verspüre eine Ruhe wie wir sie sonst aus unserem Alltag nicht kennen. Ich fühle mich leicht, so leicht, dass ich das Gefühl habe ich könnte abheben. Alle meine Probleme, der Druck, dieser Stress, das alles versinkt in diesem Moment in Abgründe, dessen Kanten ich nicht sehen kann.

Der Kopf ist klar, ich sehe was mich umgibt und fasst scheint mir das alles ein Traum zu sein. Es ist die Realität, die Realität, welche jetzt gerade ist und dessen Horizont nicht über das Jetzt verläuft und je verlaufen wird.

Dennoch schreiten wir manchmal ohne aufzuschauen durch den Tag. Alles fließt nur so an uns vorbei. Wir sind stetig in vergangenen Momenten gefangen oder ängsteln vor den bevorstehenden möglichen Realitäten.

Innehalten - innehalten, sodass du siehst was dich umgibt. Innehalten, um die Menschen wahrzunehmen, dessen Wärme du bekommst. Innehalten, sodass du eine Dankbarkeit für all das Gegebene verspüren kannst. Innehalten, damit du realisierst. Realisierst, dass alles was jemals existiert hat und je existieren wird nur im Moment war.

Alles andere scheint dann doch nur eine Illusion deiner selbst.

Maximilian Jendrall

Maximilian Jendrall

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