Fassade

Zwischenmenschliche Kommunikation ist essentiell, um Beziehungen aufzubauen. Ohne andere Menschen scheinen wir meistens kein richtiges menschliches System zu bilden und auch langfristig nicht sonderlich zufrieden zu sein.

Besonders möchte ich in diesem Beitrag darauf eingehen wie wir uns gegenüber anderen Präsentieren, wie wir über andere Menschen denken und auf das Konzept von verschiedenen Fassaden und wie uns diese prägen.

Vor jedem Menschen präsentieren wir uns ein wenig bis sehr viel anders. Sei es, dass wir Dinge verschweigen, den Menschen mehr vertrauen oder einfach anders reagieren. Diese verschiedenen Reaktionen lassen sich als Fassaden sehen.

Oftmals machen wir das unterbewusst, immerhin können wir nicht bei jedem Menschen immer alles erzählen was wir denken, erlebt haben und wie wir funktionieren. Das wäre auch ein kompletter Overload an Informationen.

Die Fassade unserer Selbst ist also ein repräsentativer Teil von uns, der jedoch nur wenige Informationen darstellt. Die restlichen Informationen denkt sich die andere Person selbst hinzu.

Genauso wie wir uns in Fassaden präsentieren nehmen wir auch andere so wahr. Wir können niemals komplett einen anderen Menschen verstehen und diesen vollends wahrnehmen. Zu jeder Zeit hinterlassen alle Menschen denen wir je begegnet sind einen Abdruck in unserem Gehirn. Wir nehmen diese Person wahr und halten dieses Bild im Kopf. Dieser Abdruck ist dann auch nur ein kleiner Teil dessen was uns als Fassade präsentiert wurde und besteht auch nur aus den Informationen, die wir daraus interpretiert haben.

Die Kunst der Kommunikation ist es nun also möglichst gut diesen Abdruck von einem selbst bei dem anderen Menschen auszubilden, sodass dieser etwas mehr so wird, dass er wirklich das beinhaltet, was du auch bist.

Eine Schwierigkeit dieses Modells ist, dass dieser Abdruck nicht nur durch dich gebildet wird, sondern auch durch die Gedanken, die sich die andere Person zu dir macht. Deswegen haben wir eigentlich nur sehr wenig, bis gar keine Kontrolle darüber was andere Menschen über uns denken, wenn alle möglichen Faktoren Einfluss darauf ausüben.

Dieser minimale Abdruck von anderen Menschen in deinem Unterbewusstsein lässt sich gut nachweisen, wenn man sich mal die eigenen Träume ansieht. Es ist nachgewiesen, dass wir in unseren Träumen eigentlich nur wiederverwerten und Informationen, die wir vielleicht auch vor Jahren aufgenommen haben verarbeiten. Deswegen lässt sich sagen, dass jedes Gesicht, welches wir in einem Traum sehen bereits schonmal von unseren Augen gesehen wurde. Diese Persönlichkeit hat dann einen Abdruck hinterlassen. Genauso ist das auch, wenn Freunde von dir in deinem Traum auftreten. Sie sind nur das was du wahrgenommen hast und daraus gemacht hast gespeichert als ein Schatten der Realität.

Diese Theorie der Fassaden finde ich echt faszinierend, da es einem vorführt wie unwissend wir doch eigentlich sind gegenüber den Menschen, die uns vermeintlich so nah stehen. Und noch interessanter ist, wenn man dieses Fassadenkonzept auf sich selbst bezieht.

Wie viel weißt du selber über dich?

Scheinbar soll unser Bewusstsein nur einen kleinen Teil unseres Gehirns einnehmen, ungefähr 1 %, wenn ich mich richtig entsinne, was bedeutet, dass unser Unterbewusstsein in gewisser Weise auch Fassaden uns selbst gegenüber aufstellt.

Was für ein sperriger Gedanke das eigentlich ist, wenn ich da mal genauer drüber nachdenke.

Wir kennen uns selbst bewusst nicht wirklich und können nie wirklich wissen was wir genau denken.

Wir scheinen unsere eigenen Fassaden zu sein.

Ich glaube der wichtigste Punkt auf den ich gestoßen bin, ist, dass wir nicht davon ausgehen sollten, dass andere Menschen uns einfach verstehen. Besonders nicht, wenn wir uns selbst nicht einmal richtig durchblicken.

Im Endeffekt sind wir alle anders aufgebaut, jedoch in einer ähnlichen Weise, was uns irgendwie dann doch wieder miteinander verbindet.

Maximilian Jendrall

Maximilian Jendrall

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